Haßberge: Lage, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Sehenswürdigkeiten (2024)

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Die Wirtschaft im Landkreis Haßberge ist in großen Teilen von der Landwirtschaft geprägt. In den größeren Ortschaften existieren einige mittelständische Unternehmen von überregionaler Bedeutung.

Haßfurt – Am 1. Juli 1972 entstand der Landkreis Haßberge in seiner heutigen Form. Er ging aus der großen kommunalen Gebietsreform hervor, die der Freistaat Bayern in den 1970er-Jahren durchführte. Dabei verfolgte er das Ziel, größere kommunale Einheiten zu schaffen. Diese sollten ein höheres Maß an verwaltungstechnischer Effizienz erreichen und bessere Bedingungen für eine positive Entwicklung der Wirtschaft bieten. In diesem Rahmen erfolgte die Zusammenlegung mehrerer alter Landkreise, zu denen unter anderem Haßfurt und Hofheim in Unterfranken gehörten. Der auf diese Weise geschaffene Landkreis erhielt zunächst bei seiner Gründung den Namen „Haßberg-Kreis“. Nur ein Jahr später, mit Wirkung zum 1. Mai 1973, erfolgte die Umbenennung in „Landkreis Haßberge“.

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Der Landkreis Haßberge: Lage und Geografie

Der Landkreis Haßberge erstreckt sich über eine Fläche von knapp 960 Quadratkilometern im östlichen Mainfranken. Diese wird im Westen von der Region Schweinfurt, im Südosten von Bamberg sowie im Nordosten von Coburg eingerahmt. Im Westen grenzt die fruchtbare Gäulandschaft an den Landkreis Haßberge. Das Gleiche trifft auf die Schweinfurter Rhön zu. Der Main fließt von Osten nach Westen durch diesen Landkreis und bildet dessen südliche Grenze.

Die Kreisstadt Haßfurt liegt auf einer Höhe von 225 Metern. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von knapp 53 Quadratkilometern. Sie befindet sich direkt am Nordufer des Mains. Diese Lage an einem bedeutenden Wasserweg förderte in früheren Jahrhunderten die wirtschaftliche Entwicklung von Haßfurt. Die heutige Kreisstadt liegt darüber hinaus in unmittelbarer Nähe zum Naturpark Haßberge.

Der Landkreis Haßberge: Die Geschichte von der Frühzeit bis zum Ende des Mittelalters

In der Region des heutigen Landkreises Haßberge lebten bereits vor ungefähr 10.000 Jahren Menschen. In dieser Zeit entstanden hier die ersten Siedlungen, die nach den Ergebnissen archäologischer Untersuchungen von Kelten errichtet wurden.

Haßfurt wurde im Jahre 1230 als Ort erstmals urkundlich erwähnt. Der damals regierende Würzburger Fürstbischof Hermann I. von Lobdeburg beabsichtigte mit diesem Dokument, seinen Herrschaftsbereich gegen das im Osten angrenzende Bamberger Fürstbistum unter Siegfried II. von Eppstein zu verteidigen. Im 14. Jahrhundert besaß Haßfurt bereits Stadtrechte und eine große Befestigungsanlage. Die Stadt und ihr Umland gehörten über viele Jahrhunderte hindurch zum Hochstift Würzburg und damit ab 1500 auch zum Fränkischen Reichskreis. Kleinere Teile des heutigen Landkreises Haßberge, insbesondere die Stadt Zeil, fielen jedoch ins Herrschaftsgebiet des Hochstifts Bamberg.

Der Landkreis Haßberge: Die Geschichte von der Reformation bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts

Im 16. Jahrhundert war die Region Haßberge stark von den in Franken wütenden Bauernkriegen betroffen. Glaubenskämpfe zwischen Katholiken und Anhängern des reformierten Bekenntnisses hatten schwerwiegende Folgen für Haßberge. Ein Jahrhundert später führte der Dreißigjährige Krieg in der Zeit zwischen 1618 und 1648 zu umfangreichen Verwüstungen auf dem Gebiet des heutigen Landkreises. Einige Dörfer in der Region wurden nicht wieder aufgebaut und blieben Wüstungen. 1683 fand die Haßberger Konferenz statt: Bei dieser Zusammenkunft beschlossen die fränkischen Herrscher, gemeinsam eine Armee aufzustellen. Diese sollte sich an der Befreiung der österreichischen Hauptstadt Wien von der türkischen Belagerung beteiligen.

Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte in Bayern eine groß angelegte Säkularisation, die mit der Auflösung von zahlreichen Hochstiften verbunden war. In diesem Rahmen wurde die heutige Region Haßberge ein Bestandteil des Großherzogtums Würzburg unter der Herrschaft von Erzherzog Ferdinand von Toskana. Dieses Großherzogtum war durch den Pressburger Frieden geschaffen worden. 1814 wurden Haßfurt und Umgebung endgültig in das kurz zuvor entstandene Königreich Bayern integriert.

Der Landkreis Haßberge: Die Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart

1852 erhielt die Region mit dem Bahnhof Haßfurt einen Anschluss an die Ludwigs-West-Bahn. Diese Strecke wurde nach ein paar Jahrzehnten von der bayerischen Staatsbahn übernommen und als Nebenlinie nach Hofheim betrieben. Nach mehr als 100 Jahren Fahrbetrieb wurde die Strecke 1995 stillgelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Haßberge in eine nachteilige Zonenrandlage. Darüber hinaus musste die Region den Zuzug von vielen Tausend Vertriebenen verkraften, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten kamen. Durch die Wiedervereinigung besserte sich die verkehrstechnische Lage von Haßberge deutlich.

Der Landkreis Haßberge: Die Entstehung in der heutigen Form

Der Landkreis Haßberge existiert erst seit der bayerischen Gebietsreform, als die Regierung des Freistaates Bayern ein groß angelegtes Neuordnungskonzept umsetzte. Mit Wirkung zum 1. Juli 1972 entstand der heutige Landkreis aus den folgenden Bestandteilen:

  • ehemaliger Landkreis Haßfurt
  • ehemalige Landkreis Hofheim in Unterfranken und Ebern (zu großen Teilen)
  • Geusfeld, Wustfiel, Wohnau vom ehemaligen Landkreis Rauhenebrach
  • Koppenwind vom Landkreis Bamberg

Nachdem der neue Landkreis zunächst als „Haßberg-Kreis“ bezeichnet wurde, erhielt er am 1. Mai 1973 seinen noch heute gültigen Namen „Landkreis Haßberge“.

Der Landkreis Haßberge: Einwohner und Verwaltung

Der Landkreis Haßberge hat mehr als 84.000 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei lediglich 88 Personen je Quadratkilometer (Stand: 31. Dezember 2019). Damit ist Haßberge eine sehr dünn besiedelte Region. Seit dem Jahr 2000, als noch 88.509 Menschen hier lebten, hat der Landkreis mehrere Tausend Einwohner verloren.

In der Kreisstadt Haßfurt leben insgesamt 13.501 Einwohner. Hier beträgt die Bevölkerungsdichte 256 Einwohner je Quadratkilometer (Stand: 31. Dezember 2019).

Die Kreisstadt Haßfurt gliedert sich in die folgenden zehn Stadtteile:

  • Augsfeld
  • Haßfurt
  • Mariaburghausen
  • Oberhohenrid
  • Prappach
  • Sailershausen
  • Sylbach
  • Uchenhofen
  • Unterhohenried
  • Wülflingen

Der Landkreis Haßberge setzt sich aus 26 Gemeinden zusammen. Dazu gehören neben der Kreisstadt Haßfurt auch die folgenden Städte:

  • Ebern mit 7.317 Einwohnern
  • Eltmann mit 5.357 Einwohnern
  • Hofheim in Unterfranken mit 5.095 Einwohnern
  • Königsberg in Bayern mit 3.588 Einwohnern
  • Zeil am Main mit 5.624 Einwohnern

Außerdem liegen die Märkte Burgpreppach (1.349 Einwohner), Maroldsweisach (3.265 Einwohner) sowie Rentweinsdorf (1.598 Einwohner) im Landkreis.

Landkreis Haßberge: Politik und Wirtschaft

Seit vielen Jahrzehnten übt die bayerische Partei CSU maßgeblichen Einfluss auf die Politik im Landkreis Haßberge aus. Die CSU konnte auch die Kommunalwahlen im März 2020 für sich entscheiden: Die Partei sicherte sich 21 der insgesamt 60 Sitze im Kreistag. Auf Rang zwei und drei folgten die Freien Wähler mit zehn Sitzen sowie die SPD mit neun Sitzen. Die CSU stellt auch seit vielen Jahrzehnten den Landrat von Haßberge. Seit 2014 übt Wilhelm Schneider dieses Amt aus.

Die Wirtschaft des Landkreises profitiert von der guten Verkehrsanbindung der Region an das Straßennetz: Die Autobahn A 70 durchquert den Landkreis. Außerdem durchziehen die Bundesstraßen B26, B279 sowie B303 den Landkreis.

Die Landwirtschaft spielt seit Jahrhunderten eine sehr wichtige Rolle im Landkreis Haßberge. Dabei dominieren Ackerbau, Obstanbau sowie Gartenbau. Seit 2016 erzeugt das Unternehmen Greenpeace Energy mit einer Windgas-Anlage Gas aus Wasserstoff und liefert wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft. Im Gegensatz zu vielen anderen fränkischen Regionen existiert hier kaum Großindustrie, vielmehr bieten einige mittelständische Betriebe Arbeitsplätze für die Einwohner des Landkreises.

Landkreis Haßberge: Sehenswürdigkeiten

Die Kreisstadt Haßfurt gilt aufgrund ihres gut erhaltenen mittelalterlichen Zentrums als touristisch attraktiv. Zu den sehenswerten Baudenkmälern dieser Stadt gehören unter anderem die folgenden Gebäude:

  • Oberer und unterer Turm
  • Bamberger Tor
  • Würzburger Tor
  • Ritterkapelle St. Marien
  • Neues Amtshaus
  • Fürstbischöfliche Zehntscheune

Außerdem lohnt sich eine Besichtigung der Stadtpfarrkirche St. Kilian. Sie beherbergt mehrere Werke des bekannten Bildschnitzers Tilmann Riemenschneider.

In der Region befinden sich einige Museen, die zu den Sehenswürdigkeiten zählen. Dabei handelt es sich unter anderem um das Eisenbahnmuseum in Hofheim in Unterfranken. Die Haßfurter Ausstellung „Bibelwelten. Auf den Spuren von Jesus“ ist interaktiv gestaltet und lockt jedes Jahr auch überregional viele Besucher an.

Der Landkreis Haßberge bietet zahlreiche Ausflugsgebiete mit reizvollen Landschaften, wie zum Beispiel im Steigerwald.

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